09. Januar 2025
Das Seniorenzentrum St. Suitbertus in Rheinbrohl hat erneut die Höchstpunktzahl in allen vier Prüfungsbereichen bei der Rezertifizierung nach dem Böhm-Modell vom Europäischen Netzwerk für Pflegeforschung (ENPP) erreicht. Die Rezertifizierung, die alle zwei Jahre erfolgt, bestätigt die herausragende Qualität der Betreuung und Pflege.
Besondere Erfolge erzielt das Modell bei demenziell veränderten Menschen. Da bei einer fortschreitenden Demenz die kognitiven Fähigkeiten nachlassen und es den Betroffenen immer schwerer fällt, sich zeitlich und örtlich zu orientieren, gleichzeitig aber die Ereignisse und Eindrücke aus der Vergangenheit immer mehr in den Vordergrund rücken, wird im Rahmen des Böhm-Modells von jedem Bewohner eine sogenannte „Gefühlsbiografie“ erhoben. Aus dieser Biografie leiten die verantwortlichen Pflege- und Betreuungskräfte Impulse ab, die dem Bewohner Alltagsnormalität, Orientierung und Sicherheit schenken. Das Böhm-Modell bietet den Pflegeeinrichtungen einen theoretischen und praktischen Rahmen zur individuellen Förderung des geistigen und seelischen Wohlbefindens der Bewohner. Durch Schlüsselreize, die sich aus der Biografie der Bewohner ergeben, können instabile Phasen, wie z. B. aggressive oder depressive Zustände, von demenziell veränderten Menschen abgefangen oder vermindert werden.
Besonderes Lob sprach die Prüferin für die engagierte Arbeit der Mitarbeitenden aus. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der medikamentenreduzierten Arbeit mit demenziell erkrankten Bewohnern. Durch gezielte Impulssetzung und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den behandelnden Ärzten können Medikamente den meisten Bewohnern reduziert oder sogar abgesetzt werden - ein Ansatz, der höchste fachliche Kompetenz und enge Zusammenarbeit voraussetzt.
„Dieses Ergebnis ist ein großer Erfolg für unser gesamtes Team, das täglich mit Herz und Verstand für unsere Bewohnerinnen und Bewohner da ist. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit so positiv bewertet wurde und danken allen Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz“, so Anette Scholl, Einrichtungsleitung.